Die Ausbildung in der Fachrichtung Lernen bei Blindheit und Sehbehinderung orientiert sich an aktuellen Entwicklungen der
Sonderpädagogik in Baden-Württemberg und erfolgt in partnerschaftlicher Zusammenarbeit von Seminar, den Schulleitungen und den
Mentorinnen und Mentoren an den sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren im Förderschwerpunkt Sehen auf der Grundlage
der in der Fachrichtung erarbeiteten Kompetenzen.
Wir begleiten Anwärterinnen und Anwärter auf ihrem Lernweg mit der Zielsetzung, dass diese zunehmend sicher und
selbstständig in ihrem pädagogischen Handeln werden. Dabei ist die Selbstverantwortung der Anwärterinnen und Anwärter
für ihr Lernen für uns handlungsleitend.
Regelmäßige Ausbildungs- und Bilanzierungsgespräche sichern die Individualisierung der Ausbildung im Hinblick auf die
vielfältigen Praxiserfahrungen, Ausbildungsfelder und die persönlichen Voraussetzungen der Anwärterinnen und
Anwärter.
Durch die Beratung der Mentorinnen und Mentoren, der kollegialen Beratung durch Tandemparterinnen und -partner an der Schule sowie durch
die Unterrichtsbesuche der Ausbilderinnen und Ausbilder erfahren die Anwärterinnen und Anwärter die Bedeutung und
Möglichkeiten von Reflexion und Feedback für die Weiterentwicklung ihres beruflichen Handelns.
Schwerpunkte der Ausbildung in Schule und Seminar:
• Ausbildung an den sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren mit dem Förderschwerpunkt Sehen in den
Bildungsgängen Grund- und Sekundarstufe sowie den Förderschwerpunkten Lernen und geistige Entwicklung unter Berücksichtigung
der jeweiligen Bildungspläne in Verzahnung mit dem Bildungsplan der Schule für Blinde und der Schule für Sehbehinderte
• Planung und Durchführung von Unterricht nach Kriterien der allgemeinen Pädagogik und Didaktik in Verbindung mit
Prinzipien der Unterrichtsgestaltung der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik
• Erfassung, Auswertung und Interpretation diagnostischer Daten in den Feldern Lernen und Entwicklung, funktionalen Sehens sowie
Hilfsmittelversorgung der einzelnen Schülerinnen und Schüler vor dem Hintergrund der individuellen Lern- und
Entwicklungsbegleitung (ILEB)
• Planung und Durchführung individueller Bildungsangebote auf der Basis der ermittelten Lernvoraussetzungen der
Schülerinnen und Schüler unter Berücksichtigung des Prinzips der Kompetenzorientierung
• Gestaltung von Lernsituationen unter besonderer Berücksichtigung sozialen Lernens von Schülerinnen und Schülern
mit Blindheit oder Sehbehinderung
• Gesprächsführung und Beratungsaufgaben im schulischen Alltag und den mit Beratung befassten Aufgabenfeldern an den
sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren mit dem Förderschwerpunkt Sehen
• Aufbau von teamfähigem Handeln im beruflichen Kontext, Planung und Durchführung von Lernangeboten im Team
• Zusammenarbeit mit Eltern, Internat und weiteren Personen und Institutionen, die in die Bildung und Erziehung von Kindern und
Jugendlichen mit Blindheit oder Sehbehinderung eingebunden sind
• Ausbildung in den Tätigkeitsfeldern Frühförderung, sonderpädagogischer Dienst oder berufliche Bildung im Rahmen
des Ausbildungsformats „sonderpädagogische Handlungsfelder“.
Ausbildung am Seminar:
Die Inhalte der Ausbildungsgruppensitzungen orientieren sich an den individuellen Praxiserfahrungen, Kompetenzen und Vorkenntnissen, die
die Anwärterinnen und Anwärter in die Ausbildung einbringen und werden durch verbindliche Inhalte ergänzt.
Beispielhafte Inhalte:
• Grundlagen der Unterrichtsgestaltung unter besonderer Berücksichtigung der Lernvoraussetzungen von Schülerinnen und
Schüler mit Blindheit oder Sehbehinderung
• Individualisierung und Differenzierung von Bildungsangeboten auch im Rahmen der individuellen Lern- und
Entwicklungsbegleitung
• Soziales Lernen, Kooperative Lernformen
• Kompetenzorientierter Unterricht
• Erstellung und Beurteilung von Medien für Schülerinnen und Schülern mit Blindheit oder Sehbehinderung
• Besondere Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern mit visuellen Wahrnehmungsstörungen (CVI) und
Schülerinnen und Schülern mit schwerer Mehrfachbehinderung
• Expertenveranstaltungen
(z.B. zu Lebenspraktischen Fähigkeiten, Orientierung und Mobilität, Mathematik und Naturwissenschaften)
• Exkursionen zu außerschulischen Lernorten, Hilfsmittelmessen, Bildungseinrichtungen der schulischen und beruflichen
Bildung für Menschen mit Blindheit oder Sehbehinderung etc.
• gemeinsame Fachtage mit der Fachrichtung „Lernen bei Blindheit und Sehbehinderung“ der Seminare Freiburg und
Stuttgart