Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen der Fachrichtung Hören sind Expertinnen und Experten für
sonderpädagogische Diagnostik, Beratung und Unterstützung sowie für die Gestaltung
sonderpädagogischer Bildungsangebote an allgemeinen Schulen oder Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren mit
dem Förderschwerpunkt Hören. Praxisfelder befinden sich in der frühkindlichen Bildung bis hin zur beruflichen Bildung.
Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen ermöglichen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit erschwerter
Lernausgangslage ausgehend von Hörstörungen Bildungs- und Entwicklungsprozesse.
Die Ausbildung in der Fachrichtung HÖREN orientiert sich an den aktuellen Entwicklungen der Sonderpädagogik in
Baden-Württemberg.
Gemeinsam mit den Mentorinnen und Mentoren der Ausbildungsschulen, sowie deren Schulleitungen begleiten wir die Anwärterinnen und
Anwärter auf ihrem Lernweg. Die Selbstverantwortung der Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter für ihr Lernen ist
für uns dabei handlungsleitend.
Auf dem Hintergrund der Kompetenzfelder
- Unterrichten
- Beziehungen gestalten und erziehen
- Diagnostizieren und sonderpädagogische Maßnahmen planen
- Kooperieren und Beraten
- Schule mitgestalten
- Berufs- und Rollenverständnis entwickeln und gestalten
ist es das Ziel zunehmend im pädagogischen und im sonderpädagogischen Handeln sicher und selbstständig zu werden.
Zentrales Ausbildungsformat in der ersten Fachrichtung ist die sogenannte Ausbil-dungsgruppe. Darüberhinaus finden
fachrichtungsübergreifende Veranstaltungen statt. Ausbildungs- und Bilanzierungsgespräche sichern die Individualisierung im
Hin-blick auf die vielfältigen Praxiserfahrungen und die persönlichen Voraussetzungen der Lehramtsanwärterinnen und
Lehramtsanwärter. Durch den Erfahrungsaustausch in der Ausbildungsgruppe, die Beratung der Mentorinnen und Mentoren, die kollegiale
Beratung durch Tandempartnerinnen und -partner an der Schule sowie durch die Unterrichtsbesuche der Ausbilderinnen und Ausbilder erfahren
die Lehramtsanwärterinnen und -anwärter die Möglichkeiten und die Bedeutung von Feedback und Reflexion für die
Weiterentwicklung ihres beruflichen Handelns.
Schwerpunkte der Ausbildung in Schule und Seminar
- Formulierung von relevanten diagnostischen Fragestellungen im Kontext von Unterrichten und Fördern von Schülerinnen und Schülern mit einer Hörschädigung.
- Auswahl und Einsatz von geeigneten diagnostischen Verfahren, Bewertung der Ergebnisse, Dokumentation auf dem Hintergrund der Prinzipien individueller Lern- und Entwicklungsbegleitung (ILEB) sowie Reflexion und Evaluation des Verfahrens.
- Erfassung, Auswertung und Interpretation diagnostischer Daten vor allem in den Feldern Lernen und Entwicklung, Funktionen der Wahrnehmung, Funktionen des Hörens, Spracherwerb und Begriffsbildung, Kommunikationsstrategien sowie Hilfsmittelversorgung der einzelnen Schülerinnen und Schüler im Hinblick auf Aktivität und Teilhabe.
- Erstellen von Bildungsangeboten auf der Basis der ermittelten Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler unter Berücksichtigung des Prinzips der Kompetenzorientierung.
- Gestaltung von Lernsituationen unter besonderer Berücksichtigung des Lernens mit einer Hörschädigung.
- Einsatz, Kontrolle und Reflexion hörgeschädigtenspezifischer Technik, z.B. Hörgeräte, Cochlea-Implantate, Höranlagen.
- Analyse, Auswahl und Herstellung von Medien im Hinblick auf ihre Eignung bei der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen mit einem sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungsanspruch im Bereich Hören.
- Beratungsaufgaben und Gesprächsführung im schulischen Alltag und den mit Beratung befassten Aufgabenfeldern der Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren mit dem Förderschwerpunkt Hören, wie z.B. Frühförderung, Sonderpädagogische Dienste, gemeinsamer Unterricht, berufliche Bildung.
- Entwicklung von teamfähigem Handeln im beruflichen Kontext, z.B. durch Planung und Durchführung von Lernangeboten im Team.
- Zusammenarbeit mit Internat, Eltern und weiteren Personen und Institutionen, die in Erziehung, Bildung und Förderung gehörloser und schwerhöriger Kinder und Jugendlicher eingebunden sind.
- Evaluation und Qualitätsentwicklung in den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren mit dem Förderschwerpunkt Hören.
Spezielle Aufgabenfelder
- Hörgeschädigtenspezifische, sonderpädagogische Maßnahmen im Unterricht
- Hörstatus, Hörentwicklung, Sprachentwicklung, Laut- und Schriftspracherwerb
- Hörförderung, Sprach- und Sprechförderung
- AVWS
- DGS und bilinguale Bildung
- Verbale und nonverbale Kommunikation
- Visualisierung und Strukturierung
- Lehrersprache und Modellierungstechniken
- Sprachunterstützende Systeme, wie z.B. LUG, LBG
- Berücksichtigung des Einflusses von Mehrsprachigkeit
- Schülerinnen und Schüler mit erweitertem Förderbedarf
- Raumakustik